Sommertrainingslager Storkow 2012

28.07.-03.08.12

Es ist mit Traditionen ja manchmal etwas schwierig. Die einen bestehen strikt auf deren Einhaltung, die anderen würden gern mal davon abweichen.
Auf meine Fragen an Trainer und Aktive zum Jahresbeginn, ob und (wenn ja) wie wir denn wieder ein Trainingslager veranstalten wollen, bekam ich ungläubiges Kopfschütteln oder Stirnrunzeln als Antwort.

So fand also auch in diesem Jahr, traditionell in der letzten Ferienwoche, unser Trainingslager für Kinder und Jugendliche statt. Trainer und Betreuer aus 6 Berliner und Brandenburger Vereinen ermöglichten Aktiven im Alter zwischen 7 und 19 Jahren eine Woche intensiven Trainings auf dem Wasser wie auch an Land und sorgten für traditionell hervorragende Rahmenbedingungen.
Bereits zum 15. Mal in Folge durften wir auf dem Vereinsgelände des Segelvereines Ciconia Storkow zu Gast sein. Das ist mit Blick auf erhöhte Frequentierung von Messe und Kombüse, Sanitärräumen, Bootshallen und Freiflächen bei weitem keine Selbstverständlichkeit. 57 Aktive, 20 Trainer und Betreuer, Boote, Zelte, Trailer, Fahrzeuge und so weiter sind weder zu übersehen, geschweige denn zu überhören.

Bei durchweg warmem Wetter und teils mäßigem bis leider öfter ungenügendem Wind wurde in den Bootsklassen Optimist, (erstmals) Cadet und 420er in leistungsbezogenen Trainingsgruppen zwischen Frühsport, Bootsbau und Rollwende geübt, geflucht, perfektioniert.
Die Opti-Anfänger stellten mit 17 Teilnehmern in diesem Jahr die größte Gruppe. Somit hatten Jana, Manu, Tina, Burkhard und Tobias als Trainer äußerst selten Zeit zum Durchatmen. Woher kommt der Wind? Wann macht man eine Wende? Wie geht ein Palstek? All das und noch vieles mehr wurde in den Trainingseinheiten in Theorie und Praxis hervorragend vermittelt und mal sachlich, mal spielerisch geübt.
Erste Regattaerfahrung oder fortgeschrittenes Können hatten dagegen die Kinder der Gruppe Opti C. Nina, Tina und Peter übten mit 8 Aktiven das Boot zu beherrschen und sich auf der Regattabahn zurechtzufinden. Der eine oder die andere kam da schon mal außer Puste. Diese Kondition, von der so oft gesprochen wird, scheint doch irgendwie wichtig zu sein.

Die 12 „Profis“ unter den Opti-Seglern hatten mit Denes und Phillip als Trainer in der Gruppe Opti A/B schon ganz andere Ziele. Bootsbeherrschung, das heißt Manövertraining bis zum gehtnichtmehr, theoretischer Unterricht zu Regattataktik und mentaler Vorbereitung sowie Bootsbau und Trimm am Boot waren die Hauptthemen. In den zahlreichen Trainingsregatten wurde schnell klar, wie die entscheidenden Bootslängen Vorsprung zu erreichen sind. Und spätestens die Videoanalyse zeigte, wo es noch was zu verbessern gibt.
Zwei Cadet-Mannschaften hatten für das Trainingslager gemeldet. Beide Teams als Umsteiger neu auf dem Boot, waren die Trainer Eric und Fredi mit den Aktiven vorrangig auf dem Wasser zu finden. Was auf dem Opti nur noch müdes Lächeln hervorrief hatte hier schon ganz andere Auswirkungen.

Matthes und Tony hatten mit acht 420er-Mannschaften eine ansehnliche Trainingsgruppe zu betreuen. Bootstrimm und Manövertraining standen hier im Vordergrund des Trainings. Zahlreiche Trainingswettfahrten zeigten schnell wer die entscheidenden Bootslängen heraus segeln kann.

Wie in jedem Jahr fanden am Donnerstag (traditionell) die Trainerwettfahrt sowie Neptunfest und Siegerehrung statt. Nach der ersten Trainingseinheit stellen sich nachmittags Trainer und Betreuer den Aufgaben, welche von der „Wettfahrtleitung“ gestellt wurden. Die beiden Mannschaften hatten allerlei athletische wie theoretische Aufgaben zu lösen, natürlich immer in der Verbindung mit viel Wasser.
Ab 17 Uhr waren wie in jedem Jahr alle Eltern der Teilnehmer eingeladen. Neptuns Häscher griffen sich einige allzu Renitente um sie nach ausgiebiger Reinigung unter dem Beifall der glücklichen Unbetroffenen dem Storkower See zur rituellen Waschung zu „übergeben“.
Nach einleitenden Worten und einem kurzen Abriss der bisherigen Geschehnisse wurden die Platzierungen aus den Trainingswettfahrten bekannt gegeben und die Gewinner geehrt.
Bei Klönschnack, Speis und Trank sowie ausnahmsweise verschobener Nachtruhe endete der letzte Abend des diesjährigen Trainingslagers.

Der letzte Tag begann ausnahmsweise ohne Frühsport. Nach einer Trainingseinheit und dem Mittagessen wurden die Boote abgeriggt und verladen, Sachen gesucht/getauscht/als Verlust gemeldet, Zelte abgebaut und das Vereinsgelände aufgeklart. Ab 16 Uhr kehrte bei den Storkowern dann so langsam wieder das normale Leben zurück.
Das Landteam mit Brigitte, Cathrin, Gela, Sylvi und Micha sorgte hervorragend für einen reibungslosen Ablauf und die Vorbereitung der Mahlzeiten, die Küchenarbeit,
das Backen/Schnippeln/Kochen/Rühren unzähliger Leckereien sowie Einkauf und Versorgung mit allem was 77 Segler in einer Woche so brauchen. Es wurde Frühsport getrieben, Zöpfe geflochten, Heimweh vertrieben, Spiele organisiert, Mastbänke laminiert, kleine und mittlere Wehwehchen versorgt, Motoren repariert, Kamillentee gekocht und und und.

Und wie in jedem Jahr investierten alle Trainer und Betreuer ihren Urlaub und ihre Freizeit um ehrenamtlich eine Woche Training für unsere Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Wie ich meine eine sehr schöne Tradition.
Ich hatte wieder ein hervorragendes und erfahrenes Team und würde mich freuen alle im kommenden Jahr in Storkow wieder zu sehen.

Tomas Fischer

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